Der wesentliche Hebel zur Klimaneutralität auf kommunaler Ebene stellt die Wärmewende dar.
Der wesentliche Hebel zur Klimaneutralität auf kommunaler Ebene stellt die Wärmewende dar.
Aufgrund der gestiegenen Energiepreise und der geplanten Anpassung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) beschäftigen sich viele Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer mit der künftige Wärmeversorgung ihrer Gebäude. Eine wichtige und vom Gesetzgeber geförderte Option kann dabei der Anschluss an ein Wärmenetz sein. Denn dadurch können Eigentümer gebäudeseitige Investitionen in eigene, dezentrale Wärmeerzeugungsanlagen vermeiden.
Schon seit längerem bereiten die Stadtwerke Ditzingen die Errichtung des Wärmenetzes Breslauer Straße/ Bauernstraße vor. Voraussetzung für den Aufbau dieser aufwendigen städtische Infrastruktur ist die Analyse des bestehenden Quartiers, sowie die Entwicklung eines Business-Cases, der für die Kunden zu günstigen Wärmepreisen führt. Bereits 2021 haben die Stadtwerke ein Quartierskonzept und ein Sanierungsmanagement für das Stadtgebiet Nord-Ost durchgeführt. Dazu erfolgte in diesem Gebiet eine Aufnahme des Gebäudebestands und dessen energetischem Sanierungszustand. Das Ergebnis: Die Straßenzüge Breslauer Straße/ Bauernstraße und Danziger Straße bieten großes Potential für den wirtschaftlichen und klimafreundlichen Betrieb eines Wärmenetzes. Mit der Heizzentrale des Schulzentrums Glemsaue steht ein guter Standort für den Aufbau der Wärmeerzeugung zur Verfügung.
Inzwischen wurde die Heizzentrale des Schulzentrums Glemsaue an die SWD übertragen. Parallel dazu haben die SWD den Bau des Wärmenetzes vergeben. Das erste Teilstück wird rund einen Kilometer lang sein. Herausfordernd für der Bau der Trasse ist dabei die Unterquerung der Glems mittels einer Spülbohrung. Um den Schulbetrieb des Schulzentrums beim Bau so wenig wie möglich zu stören, finden große Teile der dortigen Baumaßnahmen in den Ferien statt.
Die Wärmebereitstellung basiert künftig auf Holz-Pellets und Kraft-Wärme-Kopplung. Dazu werden in der Heizzentrale des Schulzentrums sukzessiv zwei moderne BHKWs mit einer elektrischen Leistung von jeweils 50 kW errichtet. Außerdem wird ein bestehender Pelletkessel mit einer thermischen Leistung von 300 kW Wärme weiter betrieben. Zukünftig könnte die Pellet Nutzung noch erweitert werden. Zur Spitzenlastdeckung und für eine resiliente Versorgung stehen Gaskessel bereit. Insgesamt stellt die Heizzentrale eine thermische Leistung von bis zu 3,0 MW zur Verfügung. Das ist genug für etwa 300 Haushalte.
Die Wärmeversorgung erfüllt die Vorgaben des baden-württembergischen EWärmeG und wird 75 % weniger CO2 ausstoßen als die bestehenden fossilen Heizungsanlagen in den angeschlossenen Gebäuden. Auch die Anforderungen aus dem Referentenentwurf zur Anpassung des Gebäudeenergiegesetzes nach der Sommerpause werden erfüllt.
Sollten Sie Fragen haben wenden Sie sich gerne mit Ihren Fragen per Mail an energiekonzepte@sw-ditzingen.de .
Gute Gründe für Nahwärme
Nahwärme für Ditzingen
Auch in Ditzingen kann Nahwärme ein entscheidender Hebel für den Weg zur Klimaneutralität sein. Denn 80 % der Gebäude in Ditzingen wurden vor 1980 gebaut und viele Heizungsanlagen sind genauso alt wie die Gebäude. Diese Heizungen machen heute rund 60 % der CO2-Emissionen aus, die Privathaushalte insgesamt verursachen.
Aus diesem Grund haben wir gemeinsam mit der Stadt begonnen eine netzgebundene Wärmeversorgung für Ditzingen aufzubauen, bei der wir vor allem Erneuerbare Energien einsetzen. Damit verfolgen wir drei Ziele:
Das Klimaschutzgesetz des Landes Baden-Württembergs sieht vor, dass wir diese Wärmeleitplanung bis Ende 2023 begonnen haben. Wir möchten für Ditzingen jedoch einen Schritt voraus gehen. In 2021 haben wir bereits mit dem ersten Quartierskonzept begonnen, um den Wärmebedarf zu ermitteln. Darauf anschließend wird ein Sanierungsmanagement durchgeführt, bei dem bspw. interessierte Bürger*innen einen Beratungstermin zu Sanierungsmaßnahmen vereinbaren kann.
Vorteile der Nahwärmeversorgung
» einfache Möglichkeit zur Modernisierung der Heizung
» kein Wartungsaufwand, keine Heizungs-Rücklagen, kein Schornsteinfeger
» geräuschloser Betrieb der Heizung
» Gesetze zum Einsatz erneuerbarer Energien werden deutlich übererfüllt
» guter Primärenergiefaktor als Grundlage für Fördergelder bei Sanierung
» kommunale Wertschöpfung durch städtischen Eigenbetrieb
» gedämpfte Preisentwicklung durch mehrere Energieträger
» keine reine Gaspreisabhängigkeit
» Beitrag zur Wärmewende und zur Abkehr von fossilen Brennstoffen