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Stadtwerke Ditzingen aktuell

Aktuelle Informationen rund um die Stadtwerke und Ditzingen.

Energieversorger in der Kritik: Diskussionen um die Grundversorgung. Warum das Thema derzeit in aller Munde ist.

Die Energiemärkte spielen derzeit verrückt: Billiganbieter beenden ohne Vorwarnung laufende Verträge und werfen ihre Kunden aus der Belieferung mit Strom oder Gas, weil der Einkauf der Energie für sie zu teuer geworden ist. Zehntausende Kunden haben sich im vergangenen Jahr zwangsweise nach einem neuen Energielieferanten umsehen müssen. Andere Anbieter weigern sich zum Teil, diese als neue Kunden aufzunehmen. Sie landen dann beim lokalen Grundversorger. Der Ditzinger Anzeiger hat Frank Feil von den Stadtwerken Ditzingen (SWD) gefragt, was aktuell an den Energiemärkten passiert und wie die SWD mit Kunden umgehen.

DA: Herr Feil, was ist ein Grundversorger und welche Aufgaben hat der?

In der Grundversorgung ist gesetzlich geregelt, dass jeder Haushalt unabhängig von seinem Standort mit Strom oder Gas versorgt werden muss. Der Grundversorger ist auch für die „Ersatzversorgung“ zuständig. Er springt ein, wenn Kunden von Insolvenz oder Lieferstopp ihres bisherigen Anbieters betroffen sind oder umziehen und neu ins Gebiet kommen. Dann rutschen sie automatisch in die örtliche Grundversorgung. In Ditzingen sind das bei Gas die Stadtwerke, bei Strom ist es die EnBW.

DA: Warum landen zurzeit viele Kunden in der Grundversorgung?

Auslöser sind die drastisch gestiegenen Energiepreise bei Gas und Strom. Viele Billiganbieter betreiben keine langfristige Energiebeschaffung, sondern kaufen die Energie kurzfristig an den Spotmärkten. Wenn dann, wie seit Mitte 2021, die Preise für Strom und Gas enorm steigen, können diese Unternehmen nicht mehr kostendeckend arbeiten, weil ihre Einkaufspreise weit über den Preisen liegen, zu denen sie ihren Kunden Strom oder Gas verkauft haben. Deren einziger Ausweg, um eine Insolvenz zu vermeiden, ist es dann, die Belieferung der Kunden einzustellen. Leittragende sind zehntausende Kunden, die sich seit vergangenem Jahr kurzfristig nach einem neuen Lieferanten für Strom und Gas umsehen mussten und zunächst in der Grundversorgung gelandet sind.

DA: Warum kostet die Grundversorgung mehr als ein Laufzeitvertrag?

Die Stadtwerke Ditzingen haben wie die meisten Versorger für ihre Bestandskunden den Energiebedarf langfristig eingekauft und können daher die zugesagten Preise halten. Daher erfüllen wir unsere Lieferverpflichtungen und beenden diese nicht während der Vertragslaufzeit oder setzen Preisgarantien aus. Aber die Strom- oder Gasmengen von den vielen Kunden, die von einem Lieferstopp betroffen sind und nun in die Grund- bzw. Ersatzversorgung fallen, haben weder wir noch andere Energieanbieter eingeplant. Um diese Kunden beliefern zu können, müssen wir diese Mengen zu den aktuellen, hohen Preisen einkaufen.

DA: Was raten Sie Kunden in der aktuellen Situation, die von einem Lieferstopp betroffen sind?

Wer unfreiwillig in die Grundversorgung rutscht, sollte Ruhe bewahren, denn der große Vorteil des Grundversorgungstarif ist, dass er jederzeit mit einer Frist von 14 Tagen gekündigt werden kann.

Bei uns wird jeder Gas-Kunde, der seit Januar in die Grundversorgung fällt, aktiv angesprochen und erhält ein Angebot für einen Laufzeitvertrag. Der ist rund 30 % günstiger als der Tarif in der Grundversorgung.